„Lösungen entwickeln, um die Digitalisierung zu gestalten“

bidt-Direktor Prof. Thomas Hess ist Gast bei einem SZ-Gespräch zur beschleunigten Arbeitswelt am 23.01.2020.
Prof. Dr. Thomas Hess

Prof. Dr. Thomas Hess

Prof. Thomas Hess spricht am 23. Januar 2020 auf einer Veranstaltung der Süddeutschen Zeitung über die Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. Im Interview gibt er einen Einblick ins Thema.

Der Titel der Veranstaltung ist „Immer schneller, immer weiter“. Wird die Beschleunigung weiter zunehmen? Wohin führt uns die Digitalisierung in der Arbeitswelt?

Thomas Hess: Die Arbeitswelt hat sich infolge der Digitalisierung extrem beschleunigt, das betrifft alle Prozesse. Von den Maschinen her gibt es dafür vermutlich keine Begrenzung, sie werden tatsächlich immer schneller werden. Und doch stößt die Digitalisierung an Grenzen, weil der Mensch all die Informationen ja verarbeiten muss und seine Auffassungsgabe begrenzt ist.

Sind mit der Digitalisierung in der Arbeitswelt mehr Chancen oder eher Risiken verbunden?

Hess: Die Möglichkeiten der Digitalisierung bringen Vor- und Nachteile mit sich. Für Unternehmen ist es nun zum Beispiel einfacher, schnell auf Kundenbedürfnisse zu reagieren. Das könnte auf der anderen Seite Mitarbeiter belasten, die sich dadurch unter Druck fühlen. Entscheidend ist, das Phänomen der Digitalisierung nicht nur als solches zu begreifen, sondern auch Lösungen zu entwickeln, die Digitalisierung zu gestalten, worin wir auch unsere Rolle am bidt sehen.

Worüber forschen Sie hier beispielsweise?

Hess: Wir untersuchen zum Beispiel den Umgang mit Daten in Unternehmen und die Transparenz, die darüber vereinbart wird. Dabei beleuchten wir beide Perspektiven, die des Unternehmens und die der Beschäftigten. Natürlich ermöglicht die allgegenwärtige Datenerfassung den Unternehmen, ihre Mitarbeiter besser zu kontrollieren, um ihre Produktivität zu steigern. Auf der anderen Seite ist der Mitarbeiter dem nicht nur ausgeliefert. Diese Transparenz könnte ihn auch vor Überbeanspruchung schützen. Und womöglich sind Beschäftigte an einer Leistungsmessung auch interessiert, damit etwa Boni gerecht bezahlt werden. An dem Projekt, das ich gemeinsam mit meinen beiden Kollegen im Direktorium, Andreas Boes und Alexander Pretschner, leite, ist auch ein Software-Unternehmen beteiligt. Das heißt: Wir untersuchen die Frage ganz konkret in der Praxis. Das Ziel ist, eine Lösung für digitale Transparenz zu finden, die für beide Seiten, Unternehmen und Beschäftigte, gewinnbringend ist.

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