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Algorithmen sind in Verruf geraten. Ob soziale Netzwerke Falschnachrichten verbreiten, Suchmaschinen Ergebnisse manipulieren oder Entscheidungsprozesse nicht mehr nachvollziehbar sind – immer ist irgendein Algorithmus schuld. Doch Algorithmen schreiben sich nicht alleine. Wie sie wirken und was sie bewirken, definieren diejenigen, die sie in Auftrag geben, entwerfen, einsetzen und ihre Wirksamkeit überprüfen. Ethisches Engineering berührt daher zum einen Fragen des individuellen Handelns und organisatorischer Verantwortung, zum anderen die rechtlichen, technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen, die Missbrauch verhindern oder ahnden sollen. Eine umfassende ethische Auseinandersetzung mit der Problematik des Algorithmus muss jedoch über das Offensichtliche hinausgehen und bei der Qualifizierung beginnen. Monodisziplinäre Studiengänge werden der Komplexität der Anforderungen eines ethischen Engineering heute nicht mehr gerecht: ein Software-Entwickler muss sich auch mit Fragen aus den Rechts- und Politikwissenschaften auseinandersetzen, und Juristen und Politiker verstehen, was sie regulieren. Wenn Technologie, Recht und Gesellschaft sich gegenseitig bedingen, so müssen sie auch gemeinsam gedacht werden. Ethisches Engineering ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – und, wie der Vortrag anhand von konkreten Beispielen aus der Praxis darstellen wird, der Schutz von Grundrechten auch kein Hemmnis für Innovation.

Paula Kift arbeitet für das Privacy and Civil Liberties Team bei Palantir Technologies und ist dort hauptsächlich für die technische Umsetzung der EU Datenschutz-Grundverordnung verantwortlich. Ihr Studium der Französischen Literatur-, Europäischen Kultur- und Nahostwissenschaften an der Princeton University schloss sie 2012 mit einem Bachelor summa cum laude ab. Danach erwarb sie an der Hertie School in Berlin einen Masterabschluss in Public Policy und an der New York University einen Masterabschluss in Medienwissenschaften. In Berlin arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft und am Global Public Policy Institute.