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Plattformen bilden ein zentrales Moment der digitalen Ökonomie. Die Player der Plattformökonomie dringen mit ihren Geschäftsmodellen in immer mehr Lebensbereiche vor und sorgen für grundlegende Umwälzungen: So verändert der Fahrtdienstleister Uber, wie wir uns fortbewegen, die Vermittlungsplattform AirBnB, wie wir wohnen und Urlaub machen, und Streaming-Dienste wie Netflix oder Spotify, wie Filme bzw. Musik konsumiert werden.

Doch die Entwicklung geht weiter: Plattformen dringen zunehmend in betriebliche Arbeits- und Wertschöpfungsprozesse vor und werden zu einem zentralen Moment, um Arbeit gänzlich neu zu organisieren. Crowdworking- bzw. Freelancerplattformen wie Upworkclickworker oder Amazon Mechanical Turk stehen Pate für diese Entwicklung. Die Anbieter dieser Plattformen stellen eine digitale Plattformumgebung bereit, auf der Unternehmen Arbeitstätigkeiten an Freelancer oder die Crowd, eine unspezifische (Teil-)Menge von Internetnutzern, vergeben können. Die Aufträge werden in Arbeitspakete zerlegt und nach dem Wettbewerbsprinzip bearbeitet. Arbeit wird in der Regel erst vergütet, nachdem sie vollständig abgeleistet wurde. Digitale Arbeitsplattformen bieten Unternehmen somit die Möglichkeit, Arbeitsleistungen flexibel, „on demand“ über die Cloud zu beziehen und ihre Wertschöpfungsprozesse zu integrieren, ohne ein klassisches Beschäftigungsverhältnis einzugehen.

Es wird deutlich: Die Organisation von Arbeit über digitale Plattformen birgt disruptives Potenzial. Die gesamtgesellschaftliche Brisanz ergibt sich daraus, dass Plattformen tradierte Regulationen zu Arbeitsschutz, Mindestlohn und Sozialangaben unterminieren und in Frage stellen.

In diesem Sinne stehen wir vor großen Herausforderungen. Wie steht es um die arbeitsrechtliche Einordnung von Plattformarbeitern? Stellt die Plattformökonomie den Status des Arbeitnehmers und damit verbundene Schutzrechte zur Disposition? Was bedeutet der Übergang zur „Gig Economy“ für das System der sozialen Sicherung in Deutschland?

In der Veranstaltung setzen wir uns intensiv mit den arbeits- und sozialrechtlichen Implikationen der Plattformökonomie auseinander. Ziel ist, aus arbeits- und sozialrechtlicher Perspektive Ansatzpunkte zu finden, um die Zukunft der Arbeit im Sinne der Menschen zu gestalten.

Lebenslauf unseres Keynote-Speakers Martin Risak

Martin  Risak lehrt und forscht als ao. Universitätsprofessor seit 2007 am Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Universität Wien mit den Schwerpunkten Neue Arbeitsformen und Digitalisierung der Arbeit sowie der Flexibilisierung des Arbeits- und Sozialrechts. Als National Expert für Österreich ist er Mitglied des die Europäische Kommission beratenden „European centre of expertise in the field of labour law, employment and labour market policies (ECE)“. Seit 08/2016 ist Prof. Risak auch Vorsitzender des Senats II der Gleichbehandlungskommission.

Martin Risak studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien (Mag.iur. 1993, Dr.iur. 1999), seine wissenschaftliche Karriere begann er 1995 als Universitätsassistent bei Prof. Tomandl und später dann bei Prof. Mazalan der Universität Wien, wo er sich 2007 mit der Arbeit „Einseitige Entgeltgestaltung im Arbeitsrecht“ habilitierte. 1999/2000 arbeitete er als Rechtsanwaltsanwärter bei CMS Reich-Rohrwig Hainz in Wien; 2003 war er William Evans Visiting Fellow und 2010/11 Marie Curie International Outgoing Fellow am Department of Management der University of Otago/Neuseeland; 2008/09 vertrat er den  Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Arbeitsrecht an der Universität Passau.

Siehe auch: Lebenslauf,  Publikationen

Videoaufzeichnung

Agenda

18:00 – 18:10 Begrüßung,Prof. Dr. Andreas Boes, ISF München e.V.

18:10 – 18:20 Einführung ins Thema: Arbeit auf digitalen Plattformen,Interview mit M. A. Elisabeth Vogl, ISF München e.V.

18:20 – 18:40 Keynote „Arbeits- und sozialrechtliche Herausforderungen der Plattformökonomie“,Univ.-Prof. Dr. Martin Risak, Institut für Arbeits- und Sozialrecht, Universität Wien

18:40 – 19:25 Podiumsdiskussion

  • Vanessa Barth, Bereichsleiterin FB Zielgruppen und Gleichstellung, IG Metall Vorstand
  • Victoria Ringleb, Geschäftsführerin, Allianz deutscher Designer (AGD) e. V.
  • Univ.-Prof. Dr. Martin Risak, Institut für Arbeits- und Sozialrecht, Universität Wien
  • Markus Steinhauser, Head of Operations, Testbirds GmbH

19:25 – 20:00 Öffnung ins Plenum und Abschlussdiskussion,Beantwortung von Fragen aus dem Livechat