… leading from ethical engineers to ethical engineering

Werte, Normen und Softwaresysteme

Was ist ethische Software? Im Projekt „Ethik in der agilen Softwareentwicklung“ wird ein Schema entwickelt, das eine normative wünschenswerte Ausgestaltung von Softwaresystemen ermöglichen soll. Ethische Fragestellungen werden systematisch und strukturiert in den Entwicklungsprozess technischer Systeme integriert. Softwareentwickler und Entscheidungsträger werden im normativ-konzeptionellen Design Thinking begleitet, um ethische Kernfragen zu lokalisieren, zu evaluieren, in technische Anforderungen zu übersetzen, und um so ethisch angemessene Software zu entwickeln.

“Wie kann man Software ethisch adäquat entwickeln?” lautet somit die zentrale Forschungsfrage, denn prominente Ansätze wie Codes of Ethics und andere standardisierte Prozess- und Vorgehensmodelle bieten oft unzureichende normative Orientierung beziehungsweise erzielen nicht die gewünschte Wirkung. Hinzu kommt, dass im Gegensatz zur stark auf Normierung basierenden Fertigung in Teilen der Industrie ein standardisiertes Vorgehen in der Softwareentwicklung nicht einfach zu replizieren ist. Ein starres vorgegebenes Bauschema scheitert bereits an der Multi-Dimensionalität des Systems. Daher ist es wichtig, den Prozess des normativ Gewollten weder auf den Entwicklungsbeginn noch auf eine Technikfolgenabschätzung zu begrenzen. Durch eine empirische Begleitung soll die Wirksamkeit und die Implementierbarkeit des Deliberationsschemas untersucht und unterstützt werden. In diesem Projekt wird deshalb eine agile Managementmethode, wie Scrum, um ein ethisches Deliberationsschema erweitert, damit normative Elemente fortlaufend in die Entwicklung von Softwaresystemen eingebunden werden können. Softwareentwickler werden für die normativ angemessene Konzeption sensibilisiert und die ethische Deliberation wird somit integraler Bestandteil der Produktentwicklung.

Das Projekt steht unter der fachlichen Leitung von Professor Julian Nida-Rümelin (Philosophie, LMU) und Professor Alexander Pretschner (Informatik, TUM). Das Projektteam besteht aus Jan Gogoll, Severin Kacianka und Niina Zuber.