Agil forschen am bidt

Offen für neue Entwicklungen, flexibel und interdisziplinär: Warum das bidt beim Management von Forschungsprojekten auf einen agilen Ansatz setzt.

Präsentation beim Kick-Off-Meeting der externen Projekte am bidt im Februar 2020 (Foto: bidt)

Präsentation beim Kick-Off-Meeting der externen Projekte am bidt im Februar 2020 (Foto: bidt)

„Inspirierend“ und „sehr vielfältig, spannend“ – das Feedback der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beim Auftakttreffen der externen Forschungsprojekte am bidt im Februar 2020 war sehr positiv. Inzwischen gab es bereits weitere Treffen. Denn das bidt setzt auf einen agilen Management-Ansatz der Forschungsprojekte.

Die Idee des agilen Arbeitens hat in der Softwareentwicklung große Popularität gewonnen: Langwierige und komplexe Arbeitsprozesse werden in kleinteilige Schritte zerlegt.

„Bei Agilität geht es unter anderem darum, kleine Arbeitspakete nach und nach zu 100 Prozent fertig zu machen, statt das komplette System auf einmal fertigstellen zu wollen – was in den meisten Fällen unmöglich ist, da sich die Anforderungen und Rahmenbedingungen bei der Entwicklung von Software laufend ändern“, erklärt Alexander Pretschner, Vorsitzender des bidt-Direktoriums und Inhaber des Lehrstuhls für Software und Systems Engineering an der TUM. „Natürlich ist es eine Herausforderung, diesen Ansatz auf die Forschung zu übersetzen. Es ist eine andere Art des Arbeitens, bei der die Zwischenergebnisse eine entscheidende Rolle spielen.“

Im permanenten Austausch sein

Ständig sich verändernde Rahmenbedingungen und der Anspruch der Politikberatung verlangen, dass wir uns die Projektergebnisse in kurzen Zyklen anschauen und gegebenenfalls neue Entwicklungen in das Projekt einfließen lassen.

Thomas Hess

Die agile Steuerung der Forschungsprojekte ermöglicht es, bereits nach kurzer Zeit zu greifbaren Ergebnissen zu kommen. Genau diese „Kernelemente des agilen Managements betont auch bidt-Direktor Professor Thomas Hess: „Ständig sich verändernde Rahmenbedingungen und der Anspruch der Politikberatung verlangen, dass wir uns die Projektergebnisse in kurzen Zyklen anschauen und gegebenenfalls neue Entwicklungen in das Projekt einfließen lassen.“

Bei der agilen Projektsteuerung am bidt spielen auch die sogenannten Sprint Reviews eine entscheidende Rolle. Bei diesen Treffen, die einmal im Quartal organisiert werden, berichten die Projektteams über ihre Fortschritte.

„Unser Ziel ist es, im permanenten Austausch mit den Projekten zu sein und diesen auch zwischen den Projekten zu ermöglichen. Es zeichnet sich ab, dass wir dadurch schnell Schnittstellen identifizieren können“, sagt Dr. Christoph Egle, wissenschaftlicher Geschäftsführer am bidt.

Gelegenheiten für gemeinsames Lernen schaffen

Der agile Ansatz ist auf den Lernprozess eines Teams orientiert.

Andreas Boes

Für die interdisziplinäre Zusammenarbeit am bidt ist der regelmäßige Austausch ein Gewinn.

„Die Besonderheit am bidt ist ja, dass wir eben nicht monodisziplinär arbeiten. Um die digitale Transformation zu verstehen, müssen wir verschiedene Disziplinen ineinander integrieren. Unsere Forschung braucht daher einen Organisationsprozess, der sehr viel schneller, lernorientierter und kurzzyklischer funktioniert. Der agile Ansatz ist auf den Lernprozess eines Teams orientiert. Er erzeugt Gelegenheiten für gemeinsames Lernen und schafft eine Basis für Vernetzung“, sagt bidt-Direktor Professor Andreas Boes.

Auch der Think Tank am bidt, der Entwicklungen der digitalen Transformation analysiert, nutzt den agilen Management-Ansatz. „Wir können dadurch flexibler auf neue Themen und Anforderungen reagieren“, sagt Dr. Roland A. Stürz, Abteilungsleiter des Think Tank.

So griff sein Team beispielsweise bereits im März zu Beginn der Coronakrise die damit verbundenen Änderungen in der Arbeitswelt auf und untersuchte die Verbreitung von Homeoffice in Deutschland. Im Juni wurde bereits eine Folgebefragung durchgeführt. Bei einer Veranstaltung, der bidt Werkstatt digital, wurden erste Ergebnisse daraus vorgestellt und unter dem Titel Homeoffice – das neue Normal? weiterdiskutiert.

Impulse aus der Gesellschaft aufgreifen

„Forschung findet am bidt im Dialog mit der Gesellschaft statt. Wir wollen Impulse aus der Gesellschaft aufgreifen und weiterdenken“, sagt Margret Hornsteiner, Abteilungsleiterin Dialog am bidt.

Veranstaltungen wie die Werkstatt digital setzen daher stark auf Interaktivität, Austausch und Beteiligung. Auch die Sprint Reviews, in denen alle Projektteams regelmäßig zusammenkommen und ihre Zwischenergebnisse vorstellen, ermöglichen es, Themen zu identifizieren, die für Dialogaktivitäten oder die Politikberatung aufgegriffen werden können.

Dr. Sandra Selmanovic und Dr. Andreas Wenninger koordinieren am bidt die externen Forschungsprojekte und setzen damit den agilen Ansatz in die Praxis um. Die Coronakrise stellte beide auch bei der Koordination vor neue Aufgaben: Aus den regelmäßigen Treffen am bidt wurden virtuelle Meetings mit bis zu 50 und mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmern. „Wir mussten die Treffen recht kurzfristig digitalisieren und arbeiten seither daran, innovative Formate dafür zu finden, die auch Beteiligungsmöglichkeiten eröffnen“, sagte Sandra Selmanovic. Auch das Team am Institut wechselte vorübergehend ins Homeoffice, arbeitete über Wochen weitgehend digital zusammen.

Der agile Ansatz ermöglicht es uns auch auf Institutsebene, flexibel und schnell zu reagieren.

Alexander Pretschner

Für die Forschungsprojekte brachte die Corona-Pandemie ebenfalls neue Herausforderungen, etwa wenn bereits geplante Workshops oder Expertengespräche wegen des Lockdowns nicht wie geplant stattfinden konnten. Und doch zeigte die Krise exemplarisch das Potenzial auf, das in einem agilen Arbeiten liegt – gerade in einem so dynamischen Forschungsfeld wie der Digitalisierung. „Der agile Ansatz ermöglicht es uns auch auf Institutsebene, flexibel und schnell zu reagieren“, sagt Alexander Pretschner.

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